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1. Geschichte des Alterthums - S. 199

1852 - Weimar : Albrecht
199 Roth war die oberste Verwaltungs- und richterliche Behörde; seine Befugniß war fast unbeschrankt; er schaltete nicht nach geschriebenen Gesetzen, sondern nach eigener bester Einsicht, war unverantwortlich und auf Lebenszeit gewählt. Die vom Rathe gefaßten Beschlüsse wurden der Volksversammlung zur Entscheidung vorgelegt, und diese konnte sie nur annehmen oder verwerfen. Die ersten Keime der Er- ziehung wurden in den gemeinschaftlichen öffentlichen Mahlzeiten (Syssttien) gelegt, wo die Knaben unter Aufsicht eines Padouomen, auf der Erde liegend ihre halben Portionen verzehrten, während die Erwachsenen ihre Kriegsthaten erzählten und durch das Lob tapferer Männer die Jugend zur Nacheiferung zu erwecken suchten. Mit dem achtzehnten Jahre wurden die Jünglinge in Genossenschaften eingetheilt und besuchten die Gymnasien, wo es besonders auf kör- perliche Ausbildung abgesehen war; die geistige beschränkte sich auf das Nothwendigste, den Haupttheil bildete das Erlernen der verfi- ficirten Gesetze. Bei der Entlassung aus der Genossenschaft mußte jeder sich verheirathen, doch ward die Einführung der Frau in das Haus so lange hinausgeschoben, bis sie im Stande war, dem Haus- wesen vorzustehen. Die Ehe galt als heilig, und Ehebruch wurde streng bestraft. — Durch fortgesetzte Kämpfe und bei dem durch die Lage der Insel veranlaßten Verkehre mit dem Auslande entartete auf Kreta das dorische Leben, die Verfassung wurde immer demo- kratischer und die Volksversammlung erhielt die größte Gewalt. An der afrikanischen Küste, in dem kleinen Hochlande, welches bei den Alten Cyrenaika hieß, jetzt Barka genannt wird, wurde 631 v. Chr. von der kleinen Insel Thera aus, wo sich Dorier an- gesiedelt hatten, die griechische Kolonie Cyrene gegründet. Von Cyrene aus wurden noch vier Hauptorte angelegt, und diese fünf Städte pflegte man unter dem Namen Pentapolis zusammenzufassen. Cyrene wurde bis ins fünfte Jahrhundert von Königen regiert, welche abwechselnd den Namen Battus und Arcesilaus führten. 570 v. Chr. unternahm der ägyptische König Apries, aufgeregt von den libyschen Nomaden, einen Zug gegen Cyrene, verlor aber fast sein ganzes Heer und bald nachher in Folge dieser Niederlage Thron und Leben. Der folgende ägyptische König, Amasis, schloß Frieden mit Cyrene. Im fünften Jahrhundert v. Chr. erhielt Cyrene eine republikanische Verfassung; damals blühten Schifffahrt, Handel und Gewerbe, Künste und Wissenschaften. Das Zunehmen der Demo- kratie erweckte aber innere Zwistigkeiten, in chercn Folge sich bis- weilen Tyrannen auswarfen. 333 v. Chr. erlag Cyrene den grie- chischen Königen von Aegypten. — Das quellenreiche Hügelland zeichnete sich durch- große Fruchtbarkeit aus. Die Hauptprodukte waren: Wein, Oel, Waizen, Safran, allerlei Südfrüchte, wohl- riechende Blumen, als Rosen, Lilien und Veilchen; die Hauptquelle des Wohlstandes aber war die Silphium genannte Pflanze. Die Blätter waren eine vorzügliche Würze des Schaffutters, der Stengel galt für einen Leckerbissen und der eingetrocknete Saft aus ihm und der Wurzel wurde des Wohlgeschmacks und der Verdauung wegen vielen Speisen beigemischt und lange Zeit mit Gold ausgewogen. Ausgezeichnet war die Pferdezucht in Cyrenaika. Auch die Gewerbs- thätigkeit des Cyrenäer, besonders ihre Steinschneider und Metall-

2. Beschreibung des jüdischen Landes zur Zeit Jesu, in geographischer, bürgerlicher, religiöser, häuslicher und gelehrter Hinsicht - S. 31

1830 - Weimar : Verl. des Landes-Industrie-Comptoirs
31 edelste Del wurde mit wohlriechenden Dingen vermischt, und zü Salben bereitet; aus dem schlechtesten wird Seife ge- macht. Nächst dem Wein- und Del bau beschäftigte man sich noch vorzüglich mit der Pflege des Feigen- und Gra- natbaumes, der Dattelpalme und der Balsam? stau de. Die Feigen in Palästina sind vortrefflich, und die Hebräer suchten sich unter dem Schatten dieses Baumes gern zu vergnügen. Die Granatäpfel haben ein rothes, säuerli- ches, erquickendes Fleisch. In der fruchtbaren Gegend von Jericho fanden sich auch zwei beträchtliche Gärten mit der trefflichen Balsamftaude, aus der ein Balsam schwitzt, welcher zu einem berühmten Heilmittel diente. Jetzt soll die Balsamftaude nur auf den Bergen bei Mecca und Me- dina in Arabien und am arabischen Meerbusen wachsen. Unter den Getraidearten wurde unser Roggen gar nicht, wohl aber Waizen und Gerste in Ueberfluß gebaut. Das benachbarte unfruchtbare und steinige Phönicien bezog seinen ganzen Bedarf an Waizen von Palästina. Die Ge- gend um die Hauptstadt Jerusalem war am wenigsten frucht- bar, und noch weniger die heiße Gegend jenseit des Jordan. Die Provinz Galiläa war unter allen am besten angc- baut, und daher auch am bevölkertsten. Außer dem Wein-, Obst-, Oel- und Ackerbau, welches die vorzüglichsten Quellen des jüdischen Wohlstandes waren, machte auch noch die Viehzucht einen sehr beträcht- lichen Erwerbszweig aus. Deshalb blieben auch die Stäm- me Rüben, Gad, und halb Manasse, welche vorzüg- lich Viehzucht trieben, während Moses den andern Stämmen Ackerbau mit gutem Fleiß zur Pflicht gemacht hatte, da die Cul- tur des Bodens viel zur Cultur der Völker selbst beiträgt, jenseits des Jordan, in dem nachmaligen Peraea, weil sie hier gute Triften fanden. 4. Mos. 32, 32. Die Israeliten Arzneikunde hat überhaupt einen sehr einfachen Ursprung und Fortgang gehabt. In den ältesten Zeiten legte man, z. B. in Babylon, die Kranken auf die Straßen. Jeder Vorübergehende, der einige Heilmittel aus eigener Erfahrung wußte, mußte sich nach den Umständen des Kranken erkundigen, und ihm die Mit- tel Vorschlägen, durch welche er selbst etwa von einer ähnlichen Krankheit befreit worden war. Dieser Gebrauch war auch bei den Hebräern und anderen Völkern gewöhnlich (Klagl. 1, 12. Marc. 6, 55. 56. Apostelgesch. Z, 15.). Unter den Krankheiten war zu Mosis Zeit und auch späterhin der Aussatz die bekann- teste und schrecklichste. Moses trug die Arzneikunde den Prie- stern aus.

3. Beschreibung des jüdischen Landes zur Zeit Jesu, in geographischer, bürgerlicher, religiöser, häuslicher und gelehrter Hinsicht - S. 104

1830 - Weimar : Verl. des Landes-Industrie-Comptoirs
104 der Tunika noch einen Leibrock, ohne Aermel, der bis an die Kniee reichte, und unten mit Schellen besetzt war. Die Tunika der Priester war aus weißer Leinwand verfertigt. Am großen jährlichen Versöhnungstag mußte die ganze Kleidung des Oberpriesters durchaus weiß seyn, und bestand aus dem feinsten ägyptischen Linnen. Zeug, welches aus zweierlei Stoffen zusammengewebt ist, wie es bei uns häufig vorkommt, hatte Moses den Israeliten zu verfertigen und zu tragen, ausdrücklich ver- boten. 3. Mos. 19, 19. c) Von den Nahrungsmitteln und Gastmahlen. Die Nahrung war einfach und ist es im Morgenlande noch. Da Fleisch unter den warmern Himmelsstrichen als tägliche Kost nicht gesund ist, so löbt man daher im Orient meistens von Speisen aus dem Pflanzenreiche, von Brod, Kuchen, Saamenkörnern, Hülsenfrüchten, von Obst und Kü- chenkräutern, so wie von Eiern, Milch und Honig. Honig- kuchen waren besonders eine köstliche Speise. Auch Zwie- beln und Knoblauch wurden und werden jetzt noch von ge- meinen Leuten nicht nur Tage, sondern auch Wochen lang zum Brod gegessen, aber auch häufig mit Schöpsenfleisch gekocht. Zwiebeln und Knoblauch sind aber auch in jenen Gegenden viel süßer, saftiger und angenehmer zu essen, und haben auch nicht den strengen Geruch, wie bei uns in Deutschland. Statt der Butter oder des Fettes wurde an die Speisen Oel genommen; denn die Butter ist eine Erfin- dung, die man erst kurz vor Christo erwähnt findet; der Käse aber war früh schon bekannt. Fleisch wurde vor Al- ters nur bei Gastmahlen und bei der Ankunft eines Frem- den oder eines Freundes angeschafft, den man bewirthen wollte (1. Mos. 18, 7. Luc. 15, 23.). Unter den verschie- denen Thieren wurden und werden noch besonders junge Läm- mer und junge Ziegen sehr hoch geschätzt, die auch in jenen Gegenden schmackhafter sind, als bei uns. Auch Schöpsen- fleisch *) wurde und wird noch häufig gegessen. Rindfleisch *) Die Schafe jener Gegenden haben Fettschwänze. Es erzeugt sich nämlich am Schwänze derselben ein großer Klumpen Fert, der gemeiniglich 5 — 10 Pfund schwer ist, öfters auch noch grö- ßer, von 20 — So Pfund, je nachdem das Schaf fette oder dürre Waide hat. So lange das Fett nicht über 8—10 Pfund be- trägt. hängt der Klumpen oben am Schwänze, wie eine runde Kugel, und schlägt im Gehen von einem Hinterbeine auf das andere. Wenn er aber größer wird, so wächst er oben mit dem v

4. Beschreibung des jüdischen Landes zur Zeit Jesu, in geographischer, bürgerlicher, religiöser, häuslicher und gelehrter Hinsicht - S. 20

1830 - Weimar : Verl. des Landes-Industrie-Comptoirs
2q Die Israeliten benutzten, wie die südlichen Völker noch heut zu Tage, Stroh und gedörrten Mist zur Feuerung. Der sogenannte, zur Zeit Jesu noch ziemlich lange Palmenwald bei Jericho, ist nicht eigentlich als ein Wald zu betrachten, da die Palmen zu demselben Zweck angebaut werden, als bei uns die Obstbaume. Die Palme ist die Königin un- ter den Baumen. Hoch und schlank steigt der astlose Stamm empor, und trägt eine immer grüne Krone von 6 Fuß lan- gen, glanzenden, gefiederten Blättern, zwischen welchen die großen Büschel der goldgelben, eirunden Früchte hervorkom- men, welche auf die mannichfaltigste Weise benutzt werden. Alles an diesem herrlichen Baume ist nutzbar, und es giebt ganze Völkerschaften, welche ihre Wohnungen, Kleidungen, Speisen, Getränke und Geräthe bloß den Palmen verdan- ken. Man kennt vielerlei Arten von Palmen; hier ist die sogenannte Dattelpalme gemeint. Die Zweige eines so schö- nen und ehrenwerthen Baumes dienen denn nun auch als sprechende Sinnbilder hoher, den Menschen zu Theil geword- ner Ehre und Herrlichkeit; daher die Sieger mit Palmen in den Händen vorgestellt werden, Ofib. 7, 9; daher die dem Herrn bei seinem letzten Einzug in Jerusalem gestreuten Pal- men gleichsam seine königliche Würde, und seinen nahen, folgenreichen Kampf und Sieg anzeigen, wie das alte Pas- sionslied unnachahmlich schön sagt: Tritt nur auf die Todesbahn! Die gestreuten Palmen Bilden dir den Sieg voran, Aus den Osterpsalmen. — Die Wüsten, welche in der Bibel erwähnt werden, wa- ten in der Regel, jedoch mit Ausnahme einiger wenigen, nicht förmliche Einöden und rauhe, grausenvolle Wildnisse, oder wirkliche Sandwüsten, sondern nur solche Gegenden, die man Steppen nennt, d. i. solche, die von Menschen we- nig oder nicht bewohnt find, nicht gepflügt und besäet wer- den; aber wegen der Menge des Grases zu Viehwaiden sehr bequem waren, und auch dazu benutzt wurden , und selbst hier und da Städte hatten. So ist namentlich die sogenannte Wüste bei Bethsaida Julias am See Genesareth zu betrachten, wo Jesus mit fünf Gerstenbroden und zween Fischen bei 5,000 Mann speisete, und von welcher es aus- drücklich heißt: „Es war aber viel Gras an dem Orte" (Joh. 6, 10. Matth. 14, 15—21. Cap. 15, Lz. Luc. 9, 10.). Jndeß ist nicht zu läugnen, daß in Palästina auch wirkliche Wüsten, d. i. rauhe, wilde, unfruchtbare Ein- öden anzutreffen waren. Dahin ist vorzüglich zu rechnen:

5. Beschreibung des jüdischen Landes zur Zeit Jesu, in geographischer, bürgerlicher, religiöser, häuslicher und gelehrter Hinsicht - S. 45

1830 - Weimar : Verl. des Landes-Industrie-Comptoirs
45 Terebinthe *), wo Josua eine Volksversammlung hielt, und einen Denkstein setzte (Josua 24, 25— 27.). Nahe bei Sichem lag der Jacobsbrun- nen (Siehe S. 27.), Joh. 4, 5 ff. und nicht weit davon Joseph's Grab, 1. Mos. 48, 22. Heut zu Lage heißt der Ort Nablos oder Naplosa, und ist ziemlich bevölkert und nahrhaft; das Thal gleicht einem Garten. Thirza, lag auf einem Berge, und war die älteste Haupt- und Residenzstadt der israelitischen Könige, nachher wurde Samaria zur Hauptstadt des Reichs erhoben. Aenon (Enon), am Bache gleiches Namens, ein Flecken, deßwegen merkwürdig, weil Johannes daselbst taufte, Joh. 3, 23, nachdem er Bethabara verlassen. Er lag etwa 3 Stunden südlich von der Stadt Scy- thopolis. Scythopolis, oder Bethsan, nördliche Granzftadt Sa- marien's, am Jordan. Schilo, oder Silo, ungefähr 4 Stunden von Sichern, in einer angenehmen Gegend auf einem hohen Berge, zu Jesu Zeit längst zerstört, ist in der Geschichte des A T. dadurch merkwürdig, daß von Josua bis auf Samuel, etwa 300 Jahre, die Stiftshütte und die Bundeslade hier stand, weswegen sie auch der Ver- sammlungsplatz der Volksoberhaupter zur Berathung ihrer und des Volks Angelegenheiten war. Jos. 18, 1. u. a. m. Bethel, zur Zeit Abraham's Lus genannt, eine Stadt südwestlich von Schilo, auf dem Gebirg Ephraim, kommt in der evangelischen Geschichte nicht, wohl aber in der der Patriarchen mehrmals vor, 1. Mos. 12,8; 13, 3; 28, 19. Zur Zeit der Richter war sie , die Versammlungsftatte der jährlichen allgemeinen *) Terebinthe ist ein schöner, großer, immer grüner Bauln. Das Holz ist von einer schwarzglänzenden Farbe, dabei zähe und dauerhaft. Das Wichtigste an dem Baume ist das ächte Terpentin, eine sehr edle Art von Harz, welches aus dem Stamme quillt. Der Baum erreicht ein Alter von 1,000 Jah- ren, und da bei seinem Absterben aus den Wurzeln schon eine junge Terebinthe als Nachfolgerin aufgeschossen ist, so ist der Baum auf seiner Stelle gleichsam ewig.

6. Beschreibung des jüdischen Landes zur Zeit Jesu, in geographischer, bürgerlicher, religiöser, häuslicher und gelehrter Hinsicht - S. 30

1830 - Weimar : Verl. des Landes-Industrie-Comptoirs
30 u, s. w., weil um diese Jahreszeit in Palästina nicht wohl fortzukommen und zu entfliehen ist. Palästina gehörte unter die fruchtbarsten Länder der al- ten Welt. Die bereits oben erwähnten Ebenen und Thäler glichen blühenden Gärten, und brachten die schönsten Er- zeugnisse eines milden Himmels bevor. Die dürren Felder wurden durch Canäle gewässert, und die jetzt meist unfrucht- baren Berge Palästinas waren ehemals künstlich durch An- legung von Terrassen bebauet. Die Berge und Hügel wa- ren meist zu Obst- und Weingärten benutzt, welche mit Hecken und Mauern eingefriediget, und mit Thürmen verse- hen waren. Die Reben Palästina's sind auch jetzt noch durch ihre Größe und durch die Süßigkeit ihrer Trauben ausgezeichnet, von welchen als die edelsten die Zibeben gerühmt werden. Besonders brachten einige Gegenden viele und sehr edle Trauben hervor. So waren die Gegenden in der Nachbarschaft des Salzthales und bei Engeddi, so wie die Thäler Escol und Soreck deßhalb sehr berühmt. Rei- sende bezeugen, daß daselbst auch jetzt noch, unter der Herr- schaft der Türken, der Feinde des Weins, Trauben von 12 Pfund schwer gefunden werden, deren Beeren die Größe un- serer Pflaumen haben. (4. Mos 13, 24. 25). Uebrigens sind die Trauben in Palästina meistens roth oder schwarz. Die Zeit der Weinlese, welche von der Mitte Septembers bis gegen das Ende Oktobers dauerte, wurde von den Isra- eliten unter großem Jubel und noch fröhlicher begangen, als die Zeit der Ernte. Die Trauben wurden auch in alten Zeiten nicht alle zu Wein gekeltert, sondern den Saft der- selben kochte man zu einem sehr beliebten Traubensyrup ein, der auch jetzt noch einen starken Ausfuhrartikel Palästina's bildet. Unter den Obstbäumen wurden nicht nur unsere Aepfel-, Birn-, Pflaumen-und Kirschbaume, sondern auch die edlen Sorten, wie Pfirsich-, Aprikosen-, Citronen-, Po- meranzen-, Grattatbäume u. dgl. gezogen. Auch waren die Berge mit Oelgärten geziert. Der Oelbaum ist in Pa- lästina von sehr edler Art, und war ein sehr wichtiger Ge- genstand des Gartenbaues. Aus den Früchten oder Beeren dieses Baumes wird das Baumöl gepreßt, was für die Jsrae liten, eben so wichtig war , als für die heutigen Morgenlän- der zur Nahrung und zur Arznei, sowohl bei äußerlichen Wundschäden, als auch bei innerlichen Krankheiten *) Das *) Oel und Wein waren damals, und sind es noch, innerliche und äußerliche natürliche und auch sehr heilsame Arzneimittel. Die V

7. Schulgeographie - S. 208

1865 - Weimar : Voigt
208 Am erriet. baigesellschaft veranstalteten arktischen Expeditionen kennt man bereits die ganze Nordküste längs des Eismeeres. Der Mackenziefluß (st) 400 M. lang, entspringt als Athabaska im Felsengebirge, verbindet als Sklavensluß die Seen Athabaska und Sklavensee und geht als Mak- kenzie aus ihm nordwärts ins Eismeer, der Kupferminenfluß und der von dem Briten Back entdeckte Th luitscho oder Fi sch fl uß, 230 Ai. lang, welcher zum Theil aus einer Reihe viel verzweigter Seen be- steht, ergießen sich in das Eismeer, der Mis sin Lp i aber und der Nel- son in die Hudsonsbai. Man findet eine Menge Seen, welche durch bald kleinere, bald größere Flüsse zusammenhängen, wodurch eine bequenie Verbindung weit entfernter Gegenden unter einander eröffnet wird. Die bekanntesten dieser Seen sind: der Winipeg- 551 Q. M., der Atha- baska- 150 Q. Ai. und der Sklavensee 490 Q. M., an dessen östlichem Ende Back im Fort Reliance (Releiäns) 1834 überwin- terte. Minder wichtig sind der Wintersee, wo Franklin 1819 bis 1821 seinen Winteraufenrhalt hatte, und der große Bärensee zwi- schen dem Mackenzie- und Kupferminenflusse mit Franklin's Hause, Fort Franklin genannt. Die Gebirge dieser Gegenden gehören zu dem Felsengebirge oder Oregon. Das Klima ist sehr ver- schieden. Je weiter man gegen W. vorrückt und von der Hudsonsbai sich entfernt, desto milder wird es; in den nördlichen Gegenden aber, wo ungeheure Eismassen das Meer anfüllen, herrscht eine große Kälte. Vom 68o an hon aller Baumwuchs auf. Die südlichen Gegenden aber haben einen fruchtbaren Boden, mit großen Waldungen der herrlichsten Eichen, Cedern, Ahorn, Kiefern und anderer Bäume und mit einer Menge wilder Staudengewächse und Gesträuche. Der Hauptreichthum besteht in Pelzwild; daher unterhält die Hudsonsbai-Kompagnie Fakto reien in diesen Gegenden. Die Einwohner dieser mehr südlichen Ge- genden, lauter Indianer, sind Nomaden, die mit Jagd, Fischerei und Krieg sich beschäftigen; doch treiben jetzt auch einige Völkerschaften Ackerbau und Viehzucht. Sie sind in viele kleine Stämme getheilt, reden verschiedene Sprachen und stehen unter sehr beschränkten Ober- häuptern, Kaziken genannt. Ihre Religion ist die heidnische ohne Priester. Durch häufigen Branntweingenuß und öftere Kriege sind diese Völker sehr vermindert worden. In den nördlichen Strichen wohnen Eskimo's. 4. Westoregon ist das Land vom Kamm des Felsengebirges bis zum stillen Oeean und der russischen Grenze und vom Fuca-Sunde bis zum 620 N. Br. An den Küsten liegen viele Inseln, die durch tiefe Einschnitte des Meeres gebildet werden, wovon die Vaneo uver's- Insel 600 Q. M. die größte im S. ist und die Königin-Char- lotten-Jnsel 270 Q. M. im N. Eine lange Reihe von Gebirgen, die Seealpen, worunter der Vulkan St. Elias über 17,000 Fuß- zieht sich der . Küste parallel in nicht sehr weiter Entfernung von N. nach S. und jenseit derselben nach einer breiten Senkung erhebt sich die höhere Kette des Felsengebirges; zwischen beiden-sind die größ- ten Flüsse des Landes der Fräser, er mündet in den Golf von Geor-

8. Schulgeographie - S. 11

1865 - Weimar : Voigt
Physische Geographie. 11 unterscheidet man Windstille, Winde, Stürme und Orkane, Passate und Moussons. §. 38. Von dem mathematischen Klima (s. §. 25) ist das phy - sische Klima eines Landes oder die natürliche Beschaffenheit der Atmo- sphäre desselben verschieden. Dieses Klima hängt nicht blos von der geographischen Breite eines Landes ab (denn manche Gegenden unter dem Aequator sind kälter, als Länder in den gemäßigten Zonen), son- dern auch von der Lage, den Gebirgsrichtungen und dem Boden. Alle Küstenländer haben gemäßigtere Wärme und Kälte, als diejenigen, welche weiter vom Meere entfernt liegen. Je höher ein Land ist, desto kälter ist das Klima. Durch hohe Gebirge, besonders wenn sie hoch genug sind ewigen Schnee zu tragen oder über die Schneelinie sich erheben, wird das Klima kälter. Große Wälder machen das Klima rauher, hin- gegen durch Ausrottung derselben und Anbau des Landes wird das Klima milder. Aus Sümpfen und Morästen entwickelt sich eine schäd- liche Luft, wodurch die Atmosphäre vergiftet wird. In sandigen und wasserarmen Ebenen wird die Luft heiß und trocken, und der Wind, der darüber hinfährt, glühend und brennend. §. 39. Um eine anschauliche Uebersicht der klimatischen Verhält- nisse der ganzen Erde zu geben, hat man auf Karten eine Anzahl Li- nien gleicher Jahreswärme (Isotherm-Linien) gezogen. In den heißen Zonen fallen die Jsotherm-Linien ungefähr mit den Breitegraden zusammen; in den gemäßigten und kalten Zonen aber werden sie sehr unregelmäßig und steigen in Europa und Westamerika weit höher nach dem Nordpole hinauf, als im östlichen Asien und östlichen Amerika, wo sie weit niedriger laufen. §. 40. Boden, Feuchtigkeit, Licht und Wärme sind die physischen Bedingungen des Pflanzenlebens und von ihrer Beschaffenheit hängt die Flora in den einzelnen Erdränmen ab. Sie nimmt von den Polen nach dem Aequator dem gemäß zu an Fülle und Masse, an Größe der Individuen, an Vollkommenheit der Blätter, an Umfang, Schönheit, Farbenpracht und Wohlgeruch der Blüthen und an Wohlge- schmack und Vortrefflichkeil der Früchte. Darauf gründet sich die Thei- lung der nördlichen und südlichen Hemisphäre in die 5 Pstanzenzonen: 1) der Moose und beerentragenden Gesträuche, 2) der Getreidearten und Obstbänme, 3) des Weinstocks, 4) der immergrünen Laubhölzer und Edelfrüchte und 5) der Bananen und feinen Gewürze. §. 41. Bei allen Pflanzen unterscheiden wir ihren Standort, sei es am Wasser, im Sande, auf Felsen oder in Humus, ihr Vater- land oder ihre Heimath, wo sie wild wachsen; ihren Verbreitungs- bezirk, der soweit reicht als das Land, wo sie nur fortkommen. Dazu kommt noch ihre Veredelung durch die Kunst und ihre Verkrüppe- lung durch Mangel an den nöthigen Erhaltungselementen, sowie auch ihre Fortpflanzung und Wanderung. §• 42. Vor allen Pflanzen sind wichtig Bäume und Sträucher einzeln und in Massen als Wälder. Sie fehlen'ganz in den großen Wüsten und Steppen von Afrika und Asien und in den Savannen,

9. Cursus 1 - S. 41

1806 - Weimar : Verl. des Geograph. Inst.
) Einleitung. 41 Der heiße Erdgürlel hat die wohlriechendsten, die kräftigsten und kühlendften Früchte, die größten und stärksten Landthiere, und den größten Reichthum an Mineralien. Hier ist die Natur in ununterbrochenem Wachsthume, ewig jung, und ewig grün. Blüten und Früchte, Saaten und Aerndten folgen aufeinan- der ohne den geringsten ruhigen Zwischenraum. Sein Bewohner kann nur eine leichte Hülle, ein Spiel der Winde, vertragen — ein Wurm spinnt ihm das feinste Gewebe; ein Strauch tragt ihm die zarteste Wolle. Fleisch darf bei der beständigen brennenden Hitze seine vornehmste Nahrung nicht seyn — und die reißenden Thierc erschweren ihm die Viehzucht ; dagegen übertrifft das Pflanzenreich alle Forderungen der Phantasie, ihn zu nähren und zu erquicken. Die Hitze erschlafft seine Thätigkeit — der Boden seines Landes bedarf ihrer kaum. Sein kochendes Blut weckt die Sinnlichkeit, und verlangt Glanz und Pracht — um sie zu befriedi- gen, hat er das feinste Gold und die schönsten Dia- manten. Ganz anders sieht es in den kalten Zonen, in den .Polarlandern, aus. Hier wachsen zwar in den langen Sommertagen einige Gewächse mit unglaublicher Ge- schwindigkeit empor, aber noch ehe sie zur gehörigen Reife gelangen können, werden sie von der Kalte über- eilt und sterben. Das Pflanzenreich kann hier dem Menschen wenig Nahrung gewahren. Diesen Verlust ersetzt eine unglaubliche Menge von Fischen, deren lieb- ster Aufenthalt die Eismeere sind. Der Einwohner hat keinen ärgern Feind, als die Kalte, und ihn gegen diese zu schützen, müssen eine Menge Lhiere mit dem schön- sten Pelzwerke dienen. Die Jagd dieser Thiere ver- schafft ihm die nöthige Bewegung, und erhält sein stockendes Blut im Umlaufe. Das Rennthier allein,

10. Cursus 1 - S. 44

1806 - Weimar : Verl. des Geograph. Inst.
44 Allgemeine aus keinem so gut und reichlich, wie aus dem Zuk- kerrobre. Z. Die Gewürze, welche man gebraucht, um den Speisen einen angenehmen oder reizenden Ge- schmack zu geben. Es giebt ihrer mehrere Arten. Wir begreifen darunter nur die feinen, Gewürze, nämlich die Nelken oder Nägelein, getrock- nete Blumenknospen und Früchte eines Baums; Die Muskatnüsse und Blumen, die Nuß eines Baums und die zarte Schaale dieser Nuß; den Z immet, oder Kaneel, die Rinde eines Baums; und den Pfeffer, gleichfalls die Frucht eures Baums. Alle diese Baume trifft man jetzt nur in Ostindien an. Zus Befriedigung vieler äußern Bedürfnisse dient 9 Das Holz, welches tbeils zur Feuerung, theils zum Bauen, theils zu einer Menge von allerhand Gerarhsckaften und Werkzeugen gebraucht wird, und za diesen maunichfaltjgen Bestimmungen auch in bewundernswürdiger Mannichfaltigkeit und Menge vorhanden ist. Das Bauholz zu Hau- sern und besonders zu Schiffen, und das Färbe- holz, welches Materie zu Farben enthält, die von ihm durchs Kochen gewonnen wird, sind für das Verkehr der Nationen von besonderer Wichtigkeit. Zu einem mehrentheils unnützen, oft schädlichen Zeitvertreibe, den die Gewohnheit zum Bedürfnisse macht, dient io. Der Tabak. Sowohl der Rauch- als Schnupftabak wird von den Blättern einer Pflanze bereitet, die zwar auch in saltern Gegen- den , auch in Teutschland, wachst, aber doch in den wärmern weit besser geräth.
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